Beim Eintritt in den Arbeitsmarkt müssen Absolventinnen und Absolventen des Jahres 2020 angesichts der schwierigen Arbeitsmarktlage höhere Hürden überspringen, als dies in den vergangenen Jahren der Fall war. Die Berufseinsteigerinnen und -einsteiger schätzen den Übergang in den Arbeitsmarkt denn auch mehrheitlich als eher schwierig bis sehr schwierig ein und schreiben der Covid-19 Pandemie diesbezüglich einen gewichtigen Einfluss zu.
Der erschwerte Übergang wird besonders deutlich anhand der Abgänger und Abgängerinnen, welche im Herbst 2020 noch auf der Suche nach einer Arbeitsstelle waren. Mit einem Anteil von 9,1% sind es rund 3% mehr als im Jahr 2019. Trotzdem ist die grosse Mehrheit, nämlich 64,8%, im Herbst erwerbstätig. Dies sind jedoch rund 5% weniger als im Vorjahr. Ist der Eintritt in den Arbeitsmarkt geschafft, zeigt sich auch in diesem Jahr eine hohe Zufriedenheit mit der jeweiligen Arbeitsstelle. Über 70% können sich vorstellen, längerfristig im aktuellen Betrieb tätig zu sein und sehen für sich Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten beim aktuellen Arbeitgeber. Über 80% empfinden zudem die eigene Arbeit als erfüllend.
Neues gelernt im Homeoffice
Erfreuliches gibt es auch im Umgang mit den ausbildungsbezogenen Folgen der Pandemie zu vermelden. Ungefähr die Hälfte der ehemaligen Lernenden arbeitete während der ersten Pandemiewelle vermehrt im Homeoffice. Wiederum ungefähr die Hälfte derjenigen, welche im Homeoffice tätig waren, erlebte dieses Arbeitssetting positiv, lediglich 22,3% bewerten das Homeoffice als eher negativ bis sehr negativ. Eine klare Mehrheit der Absolventinnen und Absolventen gibt an, durch die Arbeit im Homeoffice mehr Eigenverantwortung übernommen zu haben, und etwas mehr als die Hälfte ist überzeugt, durch die Arbeit im Homeoffice Neues dazugelernt zu haben.
Auch den Berufsbildnern und Berufsbildnerinnen stellen die Absolventinnen und Absolventen ein positives Zeugnis aus: 74% sind eher oder voll der Meinung, dass die Aufgaben im Homeoffice sinnvoll und lehrreich waren, ebenfalls rund drei Viertel empfanden sich von den Ausbildnerinnen und Ausbildnern gut betreut. Nicht nur die Absolventinnen und Absolventen, sondern auch die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner haben diesen Ergebnissen zufolge eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bewiesen. Zusammen mit dem zunehmenden Anteil an Schülerinnen und Schülern, welche während ihrer Ausbildungszeit ein eigenes technisches Gerät (BYOD) in die Schule mitbringen, stimmen diese Ergebnisse positiv für die (digitale) Zukunft. Dies ist nicht zuletzt mit Blick auf die neuen Lehr- und Lernformen und die grundlegenden Veränderungen, welche das Projekt «Kaufleute 2022» mit sich bringen wird, ein wichtiges und erfreuliches Zeichen.
Weiterbildung hat hohen Stellenwert
Trotz der aktuell schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt blicken die Absolventinnen und Absolventen positiv in die Zukunft. Über 80% rechnen sich dank ihrer kaufmännischen Grundbildung gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus. Neun von zehn sind allerdings davon überzeugt, dass sie Weiterbildungen absolvieren müssen, um diese Chancen zu wahren. Der hohe Stellenwert von Weiterbildungen zeigt sich auch in den über 90% der Absolventinnen und Absolventen, welche bereits mit einer Weiterbildung begonnen haben oder eine solche planen. Im Herbst 2020 befinden sich 5% mehr KV-Abgängerinnen und -Abgänger in einer Aus- oder Weiterbildung als im Jahr 2019.
Nina Meier und Michael Kraft
Zusätzliche Informationen zur Befragung und ausführliche Berichte